Alles über Daytrading

Die ultimative Daytrading Anleitung mit Erfahrungen und Beispielen

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Armin Moghaddam

Kennen Sie sich an der Börse schon etwas aus? Denken Sie nun daran Daytrader zu werden?

Dann ist dieser umfassende Artikel zum Daytrading, dem täglichen Handel, genau richtig für Sie.
Wie es funktioniert und was man alles beachten muss, erfahren Sie jetzt.


GOOG Intraday Chart

Daytrading ist nichts für schwache Nerven:
Ein Intraday Chart von Alphabet Inc., der Holding-Gesellschaft von Google.



Daytrading Definition

Daytrading ist der kurzfristige hoch-spekulative Handel mit Aktien oder anderen Wertpapieren. Dabei werden Positionen innerhalb eines Handelstages eröffnet und wieder geschlossen. Das Ziel ist, bereits von kleinen Kursschwankungen zu profitieren. Daytrading erfordert starke Nerven und hohe Stressresistenz.

Bei diesem „Shifting“ (Bewegen) einer Handelsposition innerhalb des selben Tages wird oft innerhalb von Minuten oder auch wenigen Sekunden gekauft und wieder verkauft.


Ein Daytrader Interface

So kann der standard Daytrading Bildschirm aussehen.
In der Trader Workstation gibt es mehrere wählbare Entwürfe.


Zum Daytrading werden normalerweise stark gehandelte Aktien genutzt, aber auch Währungen, Optionen und ETFs.


Geschichte des Daytrading

Früher war es so, dass ein Anleger seinen Broker kontaktieren musste (telefonisch oder persönlich), um eine Order zu platzieren. Dieser Broker hat die Order dann weiter zum Spezialisten dieser Aktie auf dem Parkett weitergeleitet.

Doch das war noch nicht alles.

Dieser Spezialist musste die Kauforder noch mit einer passenden Verkaufsorder eines anderen Brokers paaren, das ganze schriftlich auf einem Ticket festhalten, und danach beiden Brokern davon berichten.

Dieser langsame Ablauf machte Daytrading für Außenstehende praktisch unmöglich.

Wer viel Geld hat, kann spekulieren,
wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren,
wer kein Geld hat, muss spekulieren.

Zitat: André Kostolany, aus seinem Buch „Kostolanys Wunderland“


Die Einführung von ECNs und NASDAQ

Dies änderte sich erst 1969 mit der Einführung von Instinet, dem ersten elektronischem Kommunikationsnetzwerk (ECN=Electronic Communication Network).

Dieses Computernetzwerk ermöglichte den elektronischen Aktienhandel ohne den umständlichen Papierkram der Spezialisten auf dem Parkett.

Das allein reichte aber noch nicht, denn der Handel hätte ja trotzdem noch über das altmodische Parkett der New York Stock Exchange (NYSE) laufen müssen.

Dafür wurde 1971 NASDAQ etabliert. Dieses Akronym steht für „National Association of Securities Dealers Automatic Quotation System“, so steht es auf der Nasdaq Webseite.

Grob übersetzt sollte NASDAQ also ein automatisches Kurs System der nationalen Broker Vereinigung sein. Doch die Nasdaq wurde eine eigenständige Börse in Konkurrenz zur NYSE.

Durch diese beiden Neuerungen wurde Daytrading immer beliebter unter professionellen Anlegern, doch erst 1982 mit der Gründung von E*Trade, damals noch als „TradePlus“ bekannt, wurde das Day Trading auch der breiten Masse zugänglich.


Bild vom ICC in Hong Kong

Das internationale Handelszentrum von Hongkong. (Bild von "The Photographer", public domain)


In Deutschland scheint der Mythos verbreitet zu sein, dass in den USA erst 1996 Privatanlegern das Daytrading erlaubt wurde. Doch nirgendwo wird eine Quelle angegeben und ich konnte im englischen Web keine Bestätigung finden.

Alles, was sich 1996 änderte, war dass die SEC den Brokern erlaubte, „Margin“anzubieten, also einen Kreditrahmen für den Aktienhandel.


Rechtslage in Deutschland

Daytrading fällt in Deutschland unter die Gesetze des WpHg, des Wertpapierhandelsgesetzes. Grundsätzlich ist Daytrading also nicht verboten.

Vor 2007 mussten die Broker ihre Kunden im Rahmen der Wohlverhaltensrichtlinie über die Risiken des Daytrading informieren. Am 23.10.2007 entfernte die BaFin diese Richtlinie allerdings.

Ich allerdings werde dies nun tun:


Risiken beim Daytrading

Hier kommt der Teil, wo man normalerweise mit den standard-Phrasen bombardiert wird, wie „Daytrading kann zu hohen Verlusten führen“ oder „die Mehrheit der Daytrader macht Verluste“.

Aber warum?

Das sind ja Warnungen, keine Risiken. Woran liegt es denn, dass die meisten vor allem am Anfang Verluste machen?

Deswegen werde ich jetzt aus meiner eigenen 10-jährigen Erfahrung als Daytrader die größten Risiken erklären.


Risiko Nummer 1: Verlustreiche Positionen ewig zu behalten

Wenn ich an meine größten Fehler beim Daytrading denke, war dieser hier der bedeutendste. Beim Daytrading wird man oft den Markt falsch einschätzen und eine Position eingehen, die ins Minus läuft.

Das Risiko ist nun, dass man mental nicht bereit ist,sich diesen Verlust einzugestehen und die Position behalten will, bis sie wieder im Plus ist. Manchmal fallen Aktien aber sehr lange und recht konstant, dann werden die Verluste immer höher.

Fast noch schlimmer: Das Kapital ist gebunden, man sitzt tagelang handlungsunfähig vor dem Bildschirm und schaut zu, wie der Verlust immer mehr wird.


Eine Springspinne wittert Gefahr

Achtung Gefahr: Das höchste Risiko beim Daytrading ist eine fehlende Verlustbegrenzung.
(Bild Springspinne Zygoballus rufipes von "Ryan Kaldari", public domain)


Wenn ich an meine schlimmsten Verluste denke, dann waren das nicht heftige volatile Bewegungen oder Trades mit Hebelwirkung, sondern immer diese Unfähigkeit, Verluste einzugestehen.

Es gibt verschiedene Methoden und Regeln, die man sich auferlegen kann, um dieses Risiko zu mindern.

Ich bin nämlich überzeugt davon, dass fast alle Daytraderkarrieren an diesem Risiko scheitern. Nicht durch kleine Verluste versagen sie, sondern durch die sogenannten Depotleichen. (ja auch ich habe davon ein paar…)


Depotleiche CNOAQ

CNOAQ: China Organic Agriculture.
Eine Aktie, die nach einem misslungenen Trade seit einem Jahrzehnt langsam in meinem Depot stirbt.
Das Q am Ende hängt übrigens an Aktien, die sich gerade in einer Bankrott-Erklärung befinden.


Also, machen Sie sich klar, dass das Wichtigste beim Daytrading ist, handlungsfähig zu bleiben. Sehen Sie Verluste als lehrreiche Erfahrungen an, die aber nicht groß schaden.

Merken: Wenn Sie nicht bereit sind, kleine Verluste zu erleiden, werden daraus große Verluste.

Dazu passt eine Börsenweisheit von „Trader Vic„, einem legendären Wall-Street Trader mit 45 Jahren Erfahrung:

The key to trading success is emotional discipline.If intelligence were the key, there would be a lot more people making money trading.

Heißt übersetzt so viel wie:

Der Schlüssel zum erfolgreichen Trading ist emotionale Disziplin. Wenn Intelligenz der Schlüssel wäre, dann würden viel mehr Leute Geld mit dem Trading verdienen.

Also, emotionale Disziplin zu behalten, wenn es um Verluste geht, ist viel wichtiger als ein sehr intelligenter Mensch zu sein.


Risiko Nummer 2: Hype und Ablenkung

Als Daytrader sollte man sich auf ein paar Werte spezialisieren. So lernt man diese wenigen Werte besser kennen und ist besser auf deren Reaktionen vorbereitet.

Wenn Sie also beispielsweise seit einem Jahr jeden Tag die Aktie Daimler AG beobachten, dann werden sie diese besser abschätzen können als eine völlig neue Aktie, von der Sie gerade eben zum ersten Mal gelesen haben.

Sie wissen besser, welche Neuigkeiten im Gesamtmarkt die Aktie beeinflussen, und Sie wissen besser, wie auf Unternehmensnachrichten reagiert wird.


Eine Rakete bei Start und Landung

Achtung Ablenkung: In den sozialen Medien winken beliebte Beiträge mit der nächsten "Kursrakete".
(Bild: CRS-9 Rakete Start und Landung von "SpaceX", public domain)


Was meine ich also mit Hype und Ablenkung?

Jeder Daytrader kennt das, in der eigenen Beobachtungsliste tut sich nichts, man findet stundenlang keinen geeigneten Trade. Da wird man durch Zufall (Foren,Soziale Netzwerke oder Nachrichten) auf eine Aktie aufmerksam, welche gerade außergewöhnliche Bewegungen zeigt.

Also will man dabei sein.

Doch das ist der erste Schritt in Richtung eines großen Verlustes. Sie kennen diese neue Aktie nicht, Sie handeln aus purer Langeweile oder aus Angst, eine Gelegenheit zu verpassen.

Stattdessen: Packen Sie die Aktie auf die Beobachtungsliste verfolgen Sie sie zumindest ein paar Stunden. Und wenn Sie unbedingt handeln wollen, dann nur mit eisernem Stop-Loss, sonst endet der Trade als ewige verlustreiche Position aus Risiko Nummer 1!


Sonstige Risiken

Hier kommt jetzt das übliche Geschwafel, was Sie auf jeder Börsenseite finden können:

Daytrading ist riskant, die meisten Daytrader machen mehr Verluste als Gewinne, Hebelwirkungen und Margin Trading ist besonders gefährlich, und so weiter. Gähn.

Das sind keine Risiken, das sind Gefahren! Dieser Gefahren sollte man sich durchaus bewusst sein, bevor man sich zum Daytrading entschließt. Aber wenn man erst mal dabei ist, dann wird einem dadurch nicht mehr geholfen.

Das Wissen aus Risiko 1 und 2 dagegen wird Sie vor den größten Verlusten absichern, und es sind diese Verluste, die eine Trader-Karriere beenden.


Daytrading als Einsteiger

Daytraden lernen kann jeder. Um als Einsteiger mit dem Daytrading anzufangen, braucht man abgesehen vom obigen Wissen nur ein paar Dinge:

Meiner Meinung nach bringt es für den Lernerfolg rein gar nichts, Bücher über das Trading zu lesen und Chart-Analyse zu studieren. Das Einzige, was zählt, ist die eigene Erfahrung, und die oben genannten Risiken zu vermeiden.


Daytrading lernen

Am Anfang sollte man unbedingt ein paar Wochen (mindestens) mit einem kostenlosen Demokonto so viel wie möglich virtuell daytraden und sich möglichst so verhalten, als handele es sich um echte Trades.

Das bedeutet Buch führen und sich damit beschäftigen, wieso ein Trade erfolgreich war oder auch nicht.

Dabei sollte man vor allem darauf achten, wie man sich in Verlustsituationen verhält, und unbedingt Wert darauf legen, zu lernen, die Verluste zu begrenzen.

Das ist zwar mit einem Demokonto beim sogenannten „Paper-Trading“ (quasi dem simulierten Handel mit Papier und Bleistift) nicht so ganz leicht, da die reellen Ängste und Sorgen fehlen, aber es ist zumindest besser als gleich das echte Geld zu verlieren.

Des weiteren kann ich nur dazu raten, nicht gleich in Vollzeit Daytrading zu betreiben, sondern erst mal nebenbei ein paar Stunden jeden Tag zu handeln. Und auch nicht mit seinem gesamten Kapital, sondern nur dem, was man im Grunde nicht zum Überleben benötigt.

Beispielsweise verzichten Sie auf Urlaub und den neuen Fernseher: Statt dessen nehmen Sie das Geld jedes Jahr um erste Erfahrungen im Intraday-Handel (Intraday=innerhalb eines Tages) zu sammeln.

Erst, wenn Sie so gut sind, dass Sie davon leben könnten, sollten Sie in Betracht ziehen in Vollzeit Daytrader zu werden. Da sollte man allerdings ganz sicher sein, dass man Risiko Nummer 1 (siehe oben) gut in Griff hat.


Daytrading Ausbildung

Daytrading ist kein anerkannter Ausbildungsberuf, daher gibt es auch keine formelle Ausbildung.

Was es gibt, sind diverse Schulungsangebote und Seminare, die schön viel Geld kosten und einem bestenfalls theoretisches Wissen vermitteln können.

Lassen Sie sich von so etwas nicht ködern. Alle Informationen findet man heutzutage auch kostenlos.



Alte Münzen

Ist alles Gold, was glänzt, oder auch: Kann man vom Daytrading leben?
(Bild: Goldmünze Aureus, Auguste, Lyon der Bibliothèque nationale de France, public domain)


Daytrading: Kann man davon leben?

Ob man vom Daytrading leben kann, hängt hauptsächlich vom Startkapital und vom Erfolg ab.

Wenn man mit 5000 Euro in den Intraday Handel einsteigt, dann braucht man 20% Gewinn, um im Monat 1000 Euro für den Lebensunterhalt zu haben.

Das wären 33 Euro benötigter Gewinn pro Tag.

Startet man dagegen mit 50000 Euro in diese „Karriere“, dann reichen schon 2% Gewinn pro Monat.

Um 20% Gewinn zu erzielen, müsste man schon recht aggressiv und riskant handeln, es ist fraglich, ob man das auf Dauer durchhalten kann. Schließlich gibt es ja auch manchmal Verlustmonate.

Fazit: Um sicher davon leben zu können, braucht man viel Startkapital. Und Erfolg braucht man natürlich sowieso.


Tipps und Tricks für den Anfang im Daytrading

Hier also noch mal alle Tipps um erfolgreich in den tagesgleichen Handel zu starten:

Ich kann mich nur wiederholen, aber das Wichtigste ist wirklich, Verlustpositionen nicht zu behalten. (siehe oben bei Risiken)

Dieses sollte jeder beim Aufstellen seiner Daytrading Regeln ganz weit oben haben.


Die wichtigsten Daytrading Regeln

Ihre Daytrading Regeln könnten so aussehen:

  1. Verlustposition liquidieren, sobald 2% Verlust überschritten werden.
  2. Nicht nachlegen! Keinesfalls Verlustpositionen noch vergrößern.
  3. Nur die Aktien auf der Beobachtungsliste dürfen gehandelt werden, weil man sich mit denen besser auskennt.
  4. Niemals Positionen über Nacht halten, das heißt aus Daytrades sollen keine Investments werden.
  5. Verlustserien kontrollieren: An schlechten Tagen Pause machen, nicht noch weiter reinreiten.

Regeln aufzustellen ist nicht schwierig, was zählt, ist die Disziplin, sich an diese Regeln zu halten!


Einstellung und Disziplin

Anfänger machen hierbei oft den Fehler, Verlustpositionen zu lange zu halten, weil noch die richtige Einstellung fehlt.

Sie können sich nicht dazu überwinden eine Verlustposition wieder gleichzustellen, das heißt einen geringen Verlust in Kauf zu nehmen um einen hohen Verlust zu vermeiden.

Dies hat psychologische Gründe, man kann sich einfach nicht eingestehen, einen Fehler gemacht zu haben. Lieber bleibt man in der Position und hofft, dass sie wieder ins Plus geht.

Hier fallen dann immer höhere Verluste an, noch dazu wird das Trading-Kapital wird gebunden.

Diese Falle muss man unter allen Umständen vermeiden, indem man sich ihrer immer bewusst bleibt. In diesem Beruf ist Disziplin ist wichtiger als Intelligenz.


Die Aktienauswahl: Liquidität und Volatilität

Bei der Auswahl der Aktien oder Wertpapiere für das Daytrading sollte man immer auf die Liquidität und die Volatilität achten.

Liquidität:

Liquidität beschreibt wie stark ein Wert gehandelt wird, auch als Volumen oder Umsatz bezeichnet.

Liquide Aktien sind wichtig, um schnell Handeln zu können. Bei einer Aktie mit wenig Volumen muss man lange auf die Ausführung der Order warten oder einen schlechten Preis akzeptieren.


Chart von NVDA als liquide Aktie

Nvidia im 1-Monats-Chart.
Wie man an den unteren Balken ablesen kann, ist das Volumen und damit die Liquidität extrem hoch.


Schlechte Preise sind für die geringen Margen beim Daytrading unakzeptabel, daher sollte man auf stark gehandelte Aktien setzen, bei denen am besten mehrere Transaktionen jede Minute passieren.

Beispiele für liquide und illiquide Aktien:

Liquide Aktie: Nvidia (Kuerzel:NVDA). Eine milliardenschwere Technologiefirma, die jede Minute des Tages stark gehandelt wird. Gut geeignet fürs Trading.

Illiquide Aktie: Emerson Radio (MSN): Eine obskure Haushaltsgeräte-Firma, welche am Tag vielleicht 5 Transaktionen vorweisen kann. Extrem ungeeignet zum schnellen tagesgleichen Handel.


Chart von MSN als illiquide Aktie

Der Chart von MSN mit kaum erkennbarer Volumenanzeige.
Es werden nur wenige tausend Aktien pro Woche gehandelt.


Doch NVDA ist nicht gleich für jeden zum Traden geeignet, denn sie kann sehr volatil sein.

Gute Daytrading Aktien für den Anfang wären konstante, aber stark gehandelte Aktien. Zum Beispiel Daimler AG oder SAP AG.


Hohe Gewinnchancen mit Daytrading durch Volatilität

Je höher die Volatilität ist, desto höher sind folglich auch die Gewinnchancen. Genauso aber auch die Verlustrisiken, deswegen ist es so wichtig, Verluste zu begrenzen.

Volatilität:

Die Volatilität eines Finanzwertes beschreibt die Schwankungsbreite. Je höher die „Vola“ ist, desto stärker schwankt die Aktie. Bei sehr volatilen Werten kann es starke Kursausschläge geben.


Chart von TLRY als volatiles Beispiel

Hohe Volatilität: Die Tilray-Aktie ist der aktuelle Zocker-Hype.
Im 2 Wochen-Chart sieht man tägliche Schwankungen von 10-20%.


Hier muss man selber entscheiden, wie risikofreudig man ist. Als Anfänger ist es wohl eher ratsam von sehr volatilen Werten die Finger zu lassen.

Bei den volatilsten Aktien kann es im Tagesverlauf Schwankungen von 100% oder mehr geben. Dies ist dann nicht mehr Handel, sondern einfach Zockerei.

Beispiele für Volatilität:

Volatile Aktie: Tilray Inc. (TLRY): Eine recht kleine Firma in einer aktuell heißen Branche (Medizin/Cannabis). Hier kann es extreme Schwankungen geben.

Stabile Aktie: Deutsche Telekom AG (DTE): Eine große Firma in einer mittlerweile langweiligen Branche, die Aktie schwankt entsprechend wenig.


Deutsche Telekom Aktie als stabiles Beispiel

Niedrige Volatilität: Die Deutsche Telekom AG schwankt nur 1-2% pro Tag.


Welche Sie dabei zum Daytrading bevorzugen, hängt allein von Ihrer Risikobereitschaft ab. Allerdings kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass Daytrading mit Aktien wie TLRY eine Karriere sehr schnell beenden kann.

Andererseits bekommt man bei so geringen Schwankungen die Ordergebühren kaum wieder heraus.

Wie erkennt man die Volatilität?

Zunächst ein mal kann man sich einfach die Vergangenheit im Chartbild anschauen, dort sieht man ja, wie extrem die Aktie sich bewegt hat.

Der Beta-Faktor

Die Volatilität gibt es aber auch als Kennzahl, sie wird als Beta-Faktor bezeichnet, oder auch einfach als „Beta“. Auf den meisten Finanzwebseiten wird sie unter den Statistiken einer Aktie aufgeführt.

Ein Beta von 1,00 ist die Volatilität des Gesamtmarktes. Ist der Wert der Aktie darüber, so hat sie sich im angegebenen Zeitraum volatiler verhalten.

NVDA zum Beispiel hat gerade ein 3-Jahres Beta von 2,74 und ist damit 2,74 mal so volatil wie der Gesamtmarkt.

Die Deutsche Telekom dagegen hat ein beta von 0,51. Sie ist also so stabil, dass sie weniger volatil als der Gesamtmarkt reagiert.


Die besten Strategien für das Daytrading

Hier werde ich die besten Daytrading Strategien erläutern, die von vielen Profis gerne angewandt werden.

Welche Strategie die beste ist, hängt natürlich von den Vorlieben des einzelnen Traders ab. Je nach Komplexität sind sie aber für Anfänger unterschiedlich gut geeignet.


Scalping

Scalping (engl: skalpieren) ist wohl die Basis-Strategie des Daytrading. Es beschreibt das „Abschälen“ vieler kleiner Gewinne, welche bei vielen kleinen Trades entstehen sollen.

Bei dieser Daytrading-Strategie werden in kleinen Zeiträumen von wenigen Minuten die Stochastik und die Moving Averages beobachtet. Dies sind Charttechnik Indikatoren, welche die Schwankungen einer Aktie im Verhältnis zum Volumen anzeigen.

Die Idee ist, anhand dieser Indikatoren kleinste Schwankungen im Voraus zu erkennen, und diese mit Mini-Trades auszunutzen.

Auch hier liegt das größte Problem darin, zu wissen, wann man eine Verlustposition glattstellt, um nicht mit einem hohen Verlust ein paar hundert kleine Gewinne zu nullifizieren.


Momentum Trading

Beim Momentum Trading werden Kursausbrüche unter hohem Volumen genutzt, um von starken Bewegungen in eine Richtung zu profitieren.


Momentum Trading mit OSTK

Die Aktie von Overstock (OSTK) war an diesem Tag perfekt für Momentum Trader.


Aktien oder andere Finanzwerte hängen manchmal an bestimmten Kursmarken einfach fest. Aber sobald dieses Hindernis überwunden ist (zum Beispiel eine große Iceberg-Order) geht der Kurs ab wie ein Zäpfchen, weil natürlich viele Beobachter darauf gewartet haben.

Diese Strategie erfordert recht viel Geduld, da man manchmal sehr lange warten muss, bevor ein Wert seine geordneten Bahnen verlässt. Außerdem gibt es manchmal sogenannte „Fehlausbrüche„, bei denen der Ausbruch scheitert, und die Aktie wieder zurückfallt.


Reverse Trading

Beim Reverse (=Umkehr) Trading werden die Pullbacks (=Rückfalle) einer Trendbewegung genutzt. Wenn eine Aktie lange steigt oder fällt, gibt es fast immer diese Pullbacks, kleine Rücksetzer, weil die Händler kleine Gewinne mitnehmen oder kurzzeitig Panik bekommen.

Der Reverse Trader nutzt nun gezielt diese kleinen Pullbacks um gegen den Trend zu handeln. Diese Korrekturen sind nur schwer vorhersehbar, und wenn sie denn eintreten, halten sie meist nicht lange.

Denkbar wäre eine Reverse Trading Strategie in Kombination mit dem Momentum Trading, indem man sowohl die Trendbewegung als auch die Korrekturen dieser Bewegung handelt.

Meiner Meinung nach ist es aber sehr riskant, sich so gegen den Trend zu stellen, denn die eingeplanten Gewinne sind klein, aber die Verlustmöglichkeiten oft hoch.

Reverse Trading ist also mit Vorsicht zu genießen.


Price-Action-Trading

Price-Action-Trading bedeutet eigentlich nur Trading nach Kursbewegungen und ist ein sehr weit gefasster Begriff. Er beschreibt jede Art von Trading, welche sich auf vorherige Beobachtungen des Kurses beziehen.

Dabei können vorherige Hochs oder Tiefs eine Rolle spielen, oder auch Trends und besondere Formationen.

Am besten wird diese Strategie wohl durch ein Bild erklärt:


Price-Action-Trading Chart

Die Chart stellt dar, welche Punkte für das Price-Action-Trading in Frage kommen.
(Bild: (Hohe Auflösung): wikimedia user "Ahardy66", public domain)


Verstanden?

Genau, ich auch nicht. Diese Strategie könnte man also generell auch als Aktienhandel bezeichnen.

Ich bezeichne Price-Action-Trading als Strategie für Leute, die keine Strategien mögen, aber trotzdem hinterher behaupten wollen, sie hätten eine Strategie gehabt.

Wollen wir nicht so gemein sein, denn diese „Strategie“ ist eine der ältesten, die es gibt. Sie ist lange vor Computern und Echtzeitcharts entstanden. Dieses Buch von 1910 beschreibt das „Tape-Reading“,also das Lesen von Aktienpreisen auf Ticker-Tapes, und wie man es zum Price-Action-Trading nutzen kann.


Tape-Reading Auszug

Tape-Reading als frühe Trading-Strategie.
(Bild: Auszug aus dem Buch "Studies in tape reading" von 1910, geschrieben von Richard Demille Wyckoff, public domain)


Trading nach Candlestick Formationen

Candlestick (Kerzen-) Charts sind eine besondere Form der Aktiencharts. Bei normalen Liniencharts wird für jeden Zeitpunkt (zum Beispiel 1 Tag in einem Monatschart) nur der Schlusskurs dargestellt.

Bei Candlestick Charts wird jeder einzelne Punkt in Form einer Kerze angezeigt, an welcher man Eröffnungskurs, Schlusskurs, Tageshoch und Tagestief erkennen kann.


Candlestick Chart Erklärung

Candlesticks werden aus Eröffnungskurs, Schlusskurs, Tageshoch und Tagestief gebildet.
(Bild: broker-vergleich.com, Veröffentlichung gegen Verweis auf diese Seite erlaubt)


Als Daytrader schaut man sich eher kürzere Zeitrahmen an, zum Beispiel den Chart der letzten Stunde. Wenn dieser Chart aus 60 Minuten besteht, dann ist jede Minute durch eine Kerze dargestellt.

So sieht man natürlich mehr Details als in einem normalen Linienchart. Außerdem sind steigende Kerzen meist grün oder weiß gefärbt, während fallende Kerzen rot sind.

Durch diese Art der Darstellung ergeben sich besondere Kerzen-Formationen, welche Kursverläufe im Voraus signalisieren sollen. Es gibt dabei diverse bekannte Candlestick-Formationen. Diese hier nun alle aufzuführen, würde den Rahmen des Artikels sprengen.


SAP AG als Candlestick Chart Beispiel

Der Aktienchart der SAP AG in der Candlestick Ansicht. In diesem Fall stell jede Kerze einen Handelstag dar.


Heikin Ashi Candelsticks sind eine verfeinerte Form der altbekannten Candlestick Charts. Bei diesen wird der Körper der Kerze nicht nur durch Eröffnungs- und Schlusskurs bestimmt, sondern durch eine Berechnung aus den Durchschnittskursen von Hoch und Tief.

Sie sorgen für eine etwas glattere Darstellung des Charts. Dies ist eher für die langfristige Trendbeobachtung sinnvoll als für kurzfristige Trades.

Außerdem zeigen die Kurse dann nicht mehr die echten Eröffnungs- und Schlusskurse an, was ich für durchaus wichtig halte, denn bei Tagescharts kann man so ja den morgendlichen Startpreis sehen, welcher eventuell durch News beeinflusst wurde.


Kontra-Trend Trading / Fading

Beim Kontra-Trend Trading geht es darum, das Ende eines Trends zu erkennen (Fading=schwinden). Dies kann anhand von Widerstandslinien oder überhitzten Indikatoren im Chart geschehen.

Dies ist eine sehr gefährliche Strategie, da Trends meist eben doch weiter gehen.


Pivot-Punkte-Trading

Pivot-Punkte sind Punkte im Tageschart, die aus den Kursen des Vortages errechnet werden. Aus diesen Punkten ergeben sich sogenannten Widerstands- und Unterstützungslinien.

Zwischen diesen Linien darf sich der Kurs nun bewegen, und geht er doch mal über eine Linie hinweg, dann ist alles möglich!


Pivot Punkte Linien im Beispielchart

Die Pivot-Punkte Linien im SAP AG Intraday Chart.
S1 und S2 stehen für Unterstützung (Support) und R1 und R2 für Widerstand (Resistance).


Warum die Kurse des Vortages den Verlauf am nächsten Tag begrenzen sollen, sagt uns wahrscheinlich die Astrologie. Für so sinnvoll halte ich diese Pivot-Punkte nämlich.

Zumindest bieten die meisten Chartprogramme die automatische Berechnung dieser Linien an, das heißt man kann an der Vergangenheit sehen, ob die Linien was genutzt haben.


Automatisierter Handel

Mittlerweile gibt es Programme, welche nach festgelegten Vorgaben traden. Diese gibt es für die langfristige Anlage, wie beim Robo-Advisor Momoc, aber auch für das Daytrading.

Man kann diese Programme teuer erwerben, oder auch selber programmieren. Die Trader Workstation, welche von diversen deutschen Brokern als Trading-Software angeboten wird, bietet zum Beispiel eine API (application programming interface) Schnittstelle an.

Mit dieser kann man das Handelsprogramm verbinden, welches dann automatisch mit der Software Aktien handelt.

Meine Meinung dazu: Hier verdienen wohl hauptsächlich die Programmierer und Verkäufer der automatischen Handelsprogramme, denn wozu verkaufen, wenn man damit selber so dick durchs Trading verdienen kann?


High Frequency Trader (Hochfrequenzhändler)

High Frequency Trading (HFT) ist eine extreme Form des automatisierten Handels. Beim HFT werden eine Vielzahl von Transaktionen in Bruchteilen von Sekunden von einem Computerprogramm ausgeführt.

Es wird dabei so schnell agiert, dass die HFT-Systeme in der Nähe zum Handelsplatz aufgestellt werden, nur damit die Verzögerung bei der Datenübertragung verringert wird. Die Geschwindigkeit der Ausführung jeder Order ist also extrem wichtig.

Seit 2013 gibt es sogar extra das Hochfrequenzhandelsgesetz für diese Art des Tradings, welches eine Erlaubnispflicht und extra Gebühren vorschreibt.


Finanzinstrumente: Forex, CFD und Co.

Der erste Gedanke beim Daytrading gilt den Aktien, doch es gibt auch andere Finanzinstrumente, die zum Daytrading geeignet sind.

Als Faustregel gilt: Was hohe Liquidität hat, kann tagesgleich gehandelt werden.


Daytrading mit ETFs

Manche ETFs (Exchange Traded Funds), also Indexfonds, sind extrem gut geeignet für das Daytrading. Der bekannteste und liquideste ist der QQQ, der Nasdaq 100 Indexfonds von Invesco.


Chart des QQQ ETFs

Der Nasdaq-100 Index ETF "QQQ" im 2-Wochenchart.


Er bildet den Nasdaq 100 Index ab und bietet eine gute Möglichkeit, den Index wie eine Aktie zu traden.


Optionscheine

Optionen sind Kontrakte, welche den Kauf oder Verkauf eines Finanzwertes, auf den sie sich beziehen, zu einem bestimmten Preis ermöglichen.

Beispiel:

Eine Januar 2022 Kauf-Option (call option) von NVDA zum Strike-Price von 50 $ ermöglicht den Kauf einer Nvidia Aktie zu 50 $ am Ablauftag im Januar 2022.

Da die Aktie aktuell mehr als 150 $ kostet, ist die Option 100 $ wert, plus Zeitwert. Der Zeitwert spiegelt das Potenzial wider.

Glücklicherweise muss man die Optionspreise nicht selber ausrechnen, sondern findet die verschiedenen Möglichkeiten in der Optionsübersicht der jeweiligen Aktie.


Eine Nvidia Verkaufsoption

Mehrere Tage im Chartbild einer Nvidia Verkaufsoption (Put).
Man sieht extreme Volatilität und geringes Volumen.


Optionsscheine sind zum Daytrading eher wenig geeignet, denn sie zeichnen sich meist durch einen hohen Spread aus, also eine hohen Abstand zwischen Bid und Ask.

Ausserdem sind sie meist wenig liquide und die Broker verlangen höhere Gebühren.

Aber wenn man liquide Optionsscheine findet, und starke Nerven inklusive hoher Risikobereitschaft besitzt, kann man auch mit Optionen daytraden.

Vorsicht allerdings vor binären Optionen, hier handelt es sich nicht um normale Optionsscheine, sondern um alles-oder-nichts Kontrakte.


CFDs und Derivate

Derivate wie CFDs (Contracts for Difference) kann man ähnlich wie Aktien traden. Diese Differenzkontrakte unterliegen ja anderen Finanzprodukten und bilden so deren Kurse ab.

Der feine Unterschied ist der Hebel:


Die Hebelwirkung bei CFDs

CFD Broker wie Plus500 bieten in der Regel eine Hebelwirkung an. Das heißt, man kann mit einem vielfachen seines Kapitals handeln.

Hat man zum Beispiel 5000 Euro auf dem Trading-Konto, kann man durch den Hebel trotzdem zum Beispiel für 100,000 Euro CFDs traden.

Das Geld dafür wird automatisch kurzfristig geliehen. Dafür fallen auch keine Zinsen an, außer man hält die Position über Nacht. Dies tut man beim Daytrading ja sowieso nicht.

So etwas ist natürlich hoch riskant, denn wenn man mit diesen 100,000 Euro nur 5% Verlust macht, dann sind das 5000 Euro, das wäre der Verlust des gesamten Eigenkapitals.


Futures auf Gold, Öl usw.

Futures sind Terminkontrakte auf diverse Produkte. Das können Rohstoffe wie Gold, Silber und Öl sein, aber auch Aktienindices wie der DAX.


gerösteter Kaffee

Futures gibt es auch auf Kaffee.
(Bild: Geröstete Kaffeebohnen von wikimedia user "MarkSweep", public domain)


Der Futureshandel ist zum Daytrading generell recht gut geeignet. Die Futures sind meist sehr liquide und die Gebühren niedrig.

Außerdem ist der Hebel bei Futures ein integraler Bestandteil in der automatischen Berechnung des Kontraktes, das heißt man kann mit wenig Kapital schon recht gut mitwirken, da quasi alle Futures schon gehebelt sind.


Kaffee Futures Chart

Ein Candlestick Chart eines Kaffee Futures.



Daytrading mit Bitcoins

In den letzten Jahren gab es einen regelrechten Bitcoin Boom, der viele neue Daytrader hervorgebracht hat, welche nur noch mit Bitcoins handeln.

Dies geht mittlerweile mit Bitcoin ETFs, mit CFDs oder mit Bitcoin Futures.

Dagegen sind Blockchain Investments eher für die langfristige Planung gedacht, denn die Technologie hinter der Bitcoin ist durchaus vielversprechend.


Der Alltag eines Daytraders und meine Erfahrungen

Aufgrund der konstanten Börsenöffnungszeiten ähnelt sich der Alltag der meisten Daytrader sehr stark.

8:00-9:00 Vorbereitung

Dies ist die Vorbereitung auf den Handelsbeginn. Das heißt, man sollte so ab 8 Uhr am Trading Desk sein. Vorher erledigt man das Frühstück und alles was man sonst so nach dem Aufstehen macht.

In dieser Zeit liest man die Wirtschaftsnachrichten und was sonst den Handel beeinflussen könnte. Wenn zum Beispiel um 13 Uhr wichtige Wirtschaftsdaten bekanntgegeben werden, dann muss man das wissen, damit man das in seine Trades zu der Zeit ein berechnen kann.

Außerdem bereitet man sich mental darauf vor, wie und was man heute traden möchte. Man geht noch mal über sein Beobachtungsliste.

9:00 Handelsbeginn Deutschland

Um 9 Uhr geht der Xetra-Handel los. Zur Eröffnung kann es heftige Kursschwankungen geben, hier lässt man am besten die Finger davon.

Jetzt beginnt die produktivste Zeit des Tages. Hier wird man einen Großteil seiner Trades erledigen.

12:30 Mittagspause vor dem US-Handel

Bald geht der vorbörsliche Handel in den USA los, und am Nachmittag wird der US-Handel die Weltbörsen lenken.

Also stärkt man sich noch mal physisch mit einem Mittagessen bevor es dort losgeht.

14:00 US-Handelsbeginn vorbörslich

Um 14 Uhr eröffnet der elektronische vorbörsliche Handel in den USA. Wichtige Unternehmensberichte werden in dieser Zeit veröffentlicht.

Wenn zum Beispiel die größte Technologiefirma eine Gewinnwarnung veröffentlicht, dann wird das den Rest des Tages beeinflussen.

15:30 Handelsbeginn USA

Dies ist die turbulenteste Zeit des Tages, hier gibt es regelmäßig heftige Schwankungen. Die deutschen Aktien folgen der US-Börse ab jetzt auf den Fuß.

16:00-17:30 Vor dem Xetra Handelsschluss

Die letzte aktive Zeit für deutsche Händler. Hier kann man noch mal gut die persönliche Trading Strategie ausführen, aber immer mit einem Auge auf dem US-Markt.

17:30 Tagesabschluss

Nach 17:30 findet in Deutschland nur noch der nachbörsliche Handel statt, welcher aufgrund der geringen Liquidität für Daytrading ungeeignet ist.

Hier sollte man den Tag noch mal durchgehen, und Fehleranalyse betreiben:

Danach sollte man sich ausruhen und sich auf den nächsten Handelstag freuen. Es wichtig jetzt nicht mehr aus Langeweile weiter zu traden, denn in diesem müden Zustand wird man zwangsläufig Fehler machen.


Meine Erfahrungen als Daytrader

In der Zeit von 2000 bis 2008 war ich Daytrader. Erst in Teilzeit neben dem Studium, und danach in Vollzeit, bis ein paar Verstöße gegen die Regel Nummer 1 meine Karriere beendeten.

Rückblickend muss ich auch zugeben, dass mein Tagesablauf meist Zufall war, und ich ohne jegliche Disziplin gehandelt habe. Jedem Zock aus irgendeinem Forum bin ich nachgelaufen, und jede Strategie habe ich ausprobiert.


Beispiel für einen täglichen Zock

Eine Aktie, die wegen ungewöhnlicher News ein hohes Volumen zeigt.
Sie kommt für die tägliche Zockerei gelanweilter Trader gerade recht.


Dafür lief es eigentlich überraschend gut. Außerdem habe ich viel gelernt und viele ungewöhnliche Trades erlebt.

Dennoch würde ich jedem raten, besser vorbereitet in den Markt zu gehen, und nicht nur auf gut Glück die Erfahrung zu suchen.

Was aber dennoch jeder von Anfang an besser machen kann als ich, sind folgende Dinge:

Günstige Broker mit einer vernünftigen Handelssoftware sind heute keine teure Seltenheit mehr wie etwa damals. Ich habe die ersten paar Jahre tatsächlich über Webtrading jede Order einzeln in die Webseite des Brokers inklusive TAN-Verfahren eingegeben.

Das dauerte jedes Mal so lange wie eine Girokonto-Überweisung.

Außerdem waren die Gebühren recht hoch, und Teilausführungen waren ein konstantes Ärgernis.

Von Risiken und Gefahren hatte ich neben dem üblichen Gewäsch (Daytarding ist hochriskant…) auch keine genaue Ahnung. Und mein Tagesablauf war sowieso eine Katastrophe. Manchmal bin ich erst zum US-Handel aufgestanden, manchmal später.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass Disziplin das Wichtigste ist. Disziplin, die Verluste mitzunehmen, und Disziplin beim Tagesablauf.


Die besten Broker für das Daytrading

Den besten Broker für das Daytrading zu finden ist die Grundvoraussetzung um in diesem Beruf überhaupt eine Chance zu haben.

Weiter oben habe ich davon erzählt, wie ich meine Karriere mit dem langsamen Web-Trading anfing. Das möchte ich unbedingt jedem ersparen.

Worauf Sie achten sollten:


Die Handelsplattform: Trading software

Das Wichtigste für das Daytrading ist die Handelsplattform. Der Broker sollte unbedingt eine Trading Software anbieten, welche den schnellen Handel mit nur wenigen Klicks anbietet.


Trading Software Beispiel

Das Interface der Trader Workstation im Bild. Die Anzeigen sind frei konfigurierbar.


Glücklicherweise gibt es schon eine ganze Reihe von Brokern in Deutschland, welche die Trader Workstation 4.0 benutzen. Mit dieser Software handele ich selber. Sie wird bei vielen Brokern sogar ohne extra Kosten als Standard angeboten.

Manche Trader werden aber andere Handelsplattformen bevorzugen, die wahrscheinlich auch nicht schlecht sind.

Ohne Plattform sollte heutzutage jedenfalls keiner mehr den täglichen Handel angehen. Integrierte Echtzeit-Marktdaten sind natürlich ein absolutes Muss. Ohne Realtime-Kurse kann man nicht daytraden.


Technische Analyse im Daytrading

Die technische Chart-Analyse für das Trading sollte idealerweise innerhalb der Trading-Plattform möglich sein.


technische Chartanalyse Beispiel

Diverse Indikatoren unter dem Netflix Chart dienen als Beispiel für die technische Chartanalyse.


Man benötigt die Charts in Echtzeit, mit diversen Indikatoren wie RSI,MACD und Widerstandslinien. Diese können für die jeweilige Daytrading Strategie von Nöten sein. Normalerweise kommt jede Trading-Software mit diesen Funktionen daher.


Markt Scanner für Trading-Setups

Ein Markt Scanner oder Stock Screener wird benötigt, um aktuelle Trading Möglichkeiten (Setups) zu finden.

Dieser zeigt Aktien nach bestimmten Parametern, also Vorgaben, an. Das können zum Beispiel die Top Gewinner und Verlierer des Tages sein. Oder auch die von gestern.


Marktscanner Beispiel

Die täglichen Gewinner und Verlierer findet man mit einem Markt Scanner.


Dies kann nützlich sein, wenn man dem Trend folgen will, oder gerne auf eine Gegenreaktion setzt.


Kosten und Gebühren

Der zweite vorrangige Faktor bei der Brokerwahl sind sicherlich die Gebühren für das Trading.

Wie viele Kosten verursacht jeder Trade?

Dies kann durchaus entscheidend wirken bei der täglichen Bilanz, da man beim Daytrading viele kleine Trades mit winzigen Gewinnen erzielen möchte.

Vor allem bei wenig Kapitaleinsatz werden die Handelsgebühren eine entscheidende Rolle spielen.

Ein Beispiel:

Sie handeln mit 4000 Euro Einsatz. Jede Transaktion kostet 10 Euro Gebühr. Das heißt der Aktienkauf kostet 10 Euro, und der Verkauf 10 Euro. Das sind 20 Euro, also schon 0,5% Verlust, bevor der Trade überhaupt losgeht.

So wird man kaum erfolgreich daytraden.

Achten Sie deswegen vor allem bei geringem Kapitaleinsatz gut auf die Handelsgebühren.

Auch sehr wichtig sind Teilausführungs- und Limitgebühren. Beides sollte unbedingt kostenlos sein, sonst werden Sie sich selber beim Trading hemmen, um diese Kosten zu vermeiden. Das kann nicht gut gehen!

Bei den meisten Brokern sind diese beiden Dinge mittlerweile kostenlos, doch suchen Sie vor der Depot-Eröffnung zur Sicherheit noch mal kurz im Preisverzeichnis danach. (CTRL+F hilft)

Eventuelle monatliche Kosten für Trading Software oder ähnliches werden dabei (anders als bei langfristigen Investments) kaum ins Gewicht fallen.

Achten Sie also beim Kostenrechner vor allem auf die Ordergebühren.


Orderarten im Angebot des Brokers

Beim Daytrading möchte man manchmal ungewöhnliche Orderarten nutzen. Dies können zum Beispiel Bracket Orders wie Stop-Sell mit Limit sein oder auch andere Kombinationen.

Sollte man mit richtig viel Kapital im Markt aktiv sein, so könnte man sogar Iceberg Orders benötigen. Bei diesem Ordertyp wird nur ein Bruchteil der eigenen Order auf einmal im Markt angezeigt, so dass man die anderen Trader nicht erschreckt.


Ordereingabe Hilfe in der TWS

Der Hilfebildschirm zur Ordereingabe in der TWS 4.0.


Auf jeden Fall sollte man darauf achten, dass folgende Orderarten angeboten werden:

Stop Orders sind eigentlich überall Standard. Trailing Stops sind Stop Orders, welche den Stop-Verkaufspreis an die Marktentwicklung anpassen. OCO und OCA sind mehrere Orders, welche an Bedingungen geknüpft sind.

Detailierte Infos zu den Ordertypen gibt es hier: Orderarten mit Beispielen einfach erklärt

Fazit:

Zusammenfassend kann man sagen, dass mit der richtigen Vorbereitung, Disziplin und etwas Startkapital jeder mit dem Daytrading anfangen kann.


Hinweis: Dieser Artikel wurde von mir auf Richtigkeit und korrekte Quellen geprüft.